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Das Fest der gruseligen Kürbislaternen

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Hohenschwanstein 017Erst vor kurzem hatte ich eine heiße Diskussion mit meinem besten Freund und Vater meines Patenkindes, ob das Fest Halloween guten oder bösen Ursprungs sei. Der kleine Martin freute sich über einen riesigen Kürbis, und machte sich sofort mit Begeisterung daran, eine Kürbislaterne daraus zu basteln. Unter Aufsicht seiner Patentante sowie seiner Mama schnitzte er fröhlich drauflos, und wie ich finde, kann sich das Ergebnis für einen fünfjährigen Steppke durchaus sehen lassen =)

Dass Halloween keltische Wurzeln hat, habe ich im vorigen Jahr bereits erwähnt. Jedoch ist die Existenz eines keltischen Totengottes Samhain offiziell überhaupt nicht nachweisbar. Vielmehr feierten die Kelten am 31. Oktober eine Art Erntedankfest, an welchem sie ihrem Sonnengott für das schöne Wetter in der zu Ende gehenden Jahreszeit dankten. Gleichzeitig gedachten sie dabei ihren Verstorbenen, ähnlich wie wir es heute noch am letzten Sonntag vor der Adventszeit, dem sogenannten Totensonntag, tun. Unsere keltischen Vorfahren in Mitteleuropa glaubten fest daran, dass ihre vorausgegangenen Lieben in der Halloweennacht noch einmal zurück in ihre ehemaligen Behausungen kämen. Durch am Wegesrand entfachte Funkenfeuer wollten sie ihnen behilflich sein, den Weg nach Hause schneller finden zu können.

Hohenschwanstein 148Erst viel später kam irgendjemand in den USA auf die Idee, dass sich unter den Ahnengeistern ja durchaus auch bösartige Wesen mit terroristischem Gedankengut befinden könnten. Also wurde diesen dämonischen Gespenstern der Kampf angesagt und zu deren Abschreckung beleuchtete Kürbisköpfe mit fürchterlichen Fratzen versehen. Ich bin der Ansicht, die Jack O’Lantern sehen eher witzig als abstoßend aus. Nachdem ich jedoch heute morgen im Internet gelesen habe, dass nun in diesem Jahr sogar Halloween-Kostüme im “sexy Ebola-Krankenschwester”-Look verkauft werden, greife selbst ich mir gehörig an den Kopf. Der Kommerzwahn scheint mittlerweile keinerlei Grenzen mehr zu kennen und nimmt in höchstem Maße erschreckende, makabere Züge an.

Fürth - Friedhof 024Mit Toten treibt man keine Scherze. Grabstätten dürfen nicht entweiht und die darin Bestatteten nicht verballhornt werden. Was passiert, wenn man diesen uralten, ungeschriebenen Gesetzen zuwiderhandelt, durfte einst ein Lehrer, der seinen Sohn in der Klosterschule zu Eisleben besuchte, am eigenen Leibe erfahren.

Im Inneren der Eislebener Klosterkirche gab es eine Grabplatte, welche direkt ins Mauerwerk eingelassen war. Dieses Kunstwerk trug das Bildnis einer Nonne und wies daraufhin, dass hier an jener Stelle eine Klosterfrau zur letzten Ruhe gebettet worden war. Der Lehrer nahm an, man hätte die Arme noch zu ihren Lebzeiten dort eingemauert und kniff ihr, teils aus Übermut, teils aus Mitleid, zweimal hintereinander in die steinerne Wange, obwohl ihn sein Sohn eindringlich warnte, die Tote nur ja nicht zu belästigen.

Bildquellenangabe: M.E.  / pixelio.de

Bildquellenangabe: M.E. / pixelio.de

Am Abend des selbigen Tages übernachtete der Pädagoge in der Kammer seines Sohnes und war nicht wenig erschrocken, als sich Punkt Mitternacht knarrend die Tür öffnete und eine unheimlich bleiche Gestalt in Nonnentracht an das Bett herantrat. Mit eisigkalten Knochenhänden zwickte sie ihn nun gleichfalls mehrfach in seine Wangen, wandte sich dann wieder dem Ausgang zu und verschwand. Obwohl nichts Schlimmeres geschehen war, und die tote Nonne sich wohl eher für die Nichtachtung ihrer Totenruhe gebührend bei dem Lehrer revanchierte, saß diesem der Schrecken so dermaßen tief in den Gliedern, dass er sich in seinem weiteren Leben niemals wieder traute, den Frieden einer Begräbnisstätte zu stören.


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